Interview Max Brandt

ElectricBrands - Max Brandt
Max Brandt (stv. Vorsitzender | Co-CEO)

In den letzten Monaten war es etwas ruhig um uns, da wir uns als junges Unternehmen auf die wesentlichsten Dinge konzentrieren mussten. Hierzu gehört in erster Linie, das Unternehmen ElectricBrands vom Start-up zum Scale-up zu entwickeln. Dabei steht die Entwicklung unserer Produkte im Fokus.

Wir möchten Ihnen im Folgenden einen Einblick in die aktuelle Entwicklung des Unternehmens geben und Ihnen offene Fragen beantworten.


Wie sieht es heute bei ElectricBrands aus und im Speziellen: wie weit ist der XBUS?

Wir sind als Start-up bereits seit sechs Jahren im Markt aktiv. Statistisch gesehen scheitern 90 Prozent der Start-ups in Deutschland in den ersten drei Jahren. Unsere Entwicklung verbuchen wir auch deshalb als großen Erfolg.

Wir haben den XBUS zwei Mal verschoben. Das ist unglücklich, jedoch für ein Start-up vollkommen normal. Auch mit Blick auf die etablierten OEMs sind Verschiebungen von Produkten keine Seltenheit, beispielsweise wurde der Volvo EX90 bereits zum zweiten Mal verschoben. Auch Tesla hat den Anlauf der zweiten Batteriegeneration verschieben müssen.

Mittlerweile entwickeln wir den XBUS nicht mehr, sondern sind bereits in der Industrialisierungsphase. Der XBUS wird in einer neuen Generation wie gehabt Ende 2024/Anfang 2025 auf den Markt kommen. Dabei gibt es bei der neuen Generation des XBUS einige wichtige Neuerungen, wie beispielsweise eine verbesserte Modularität und eine Fertigungskonzeption, mit der wir die Kosten deutlich schlanker aufstellen können, um so den bereits kommunizierten Preis halten zu können oder nur leicht erhöhen zu müssen. Auch das ist angesichts der deutlichen Erhöhung der Herstellerpreise eine wichtige Nachricht!

Bereits im November werden wir Ihnen in einem Händlerevent die New Generation XBUS vorstellen können.

Für die begonnene erfolgreiche Zusammenarbeit mit unserem niederländischen Fertigungspartner VDL bauen wir im Unternehmen korrespondierende Strukturen auf. Dafür konnten wir in kurzer Zeit eigene Entwickler gewinnen, die bereits in Eppertshausen, München und in Zukunft in einem gemeinsamen Projekthaus in den Niederlanden arbeiten werden. Nicht zuletzt ein neues Management-Team um den neuen CEO Max Brandt, Alexander Klaus als neuer CFO und Felix Demandt als neuer COO werden zur Weiterentwicklung der Unternehmensstärken beitragen.

 

Wie geht es mit der Evetta weiter?

So, wie die Evetta ursprünglich geplant wurde, wird es sie so von ElectricBrands nicht geben. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen verarbeiten wir die Rückmeldung aus der Community, das Feedback unserer Entwickler und das Feedback aus dem Markt.

Wir haben das Produkt deshalb grundlegend weiterentwickelt, denn wir glauben an einen Kleinwagen im Leichtfahrzeugsegment. Daher wird es die Evetta geben, auch zeitnah, aber in einem neuen Konzept, bei welchem wir wichtige Parameter berücksichtigt haben.

Das neue Konzept wird der Tatsache Rechnung tragen, dass insbesondere Familien, auch gerne eine dritte Person, sicher und ökologisch sinnvoll von A nach B transportieren wollen. Sie wird als Fahrzeug sicherer, nachhaltiger, ökologisch sinnvoller und natürlich elektrifiziert. Das Gesamtkonzept der neuen Evetta ist konzipiert für eine innerstädtische und suburbane Mobilität für Familien, Freunde, Pendler und viele mehr.

 

Wie ist die finanzielle Situation bei ElectricBrands?

Zunächst muss man die Start-up-Finanzierung in Deutschland betrachten. Diese ist deutlich schwieriger und die Hürden sind deutlich höher als in anderen europäischen Ländern. Aufgrund dessen hat ElectricBrands von Beginn an auf eine starke Eigenfinanzierung gesetzt und schafft dies auch weiterhin. Zum Jahresbeginn konnten wir zudem die VR Bank Schmalkaden als ersten Investor gewinnen und diese Investition soll auch weiterhin ausgebaut werden.

ElectricBrands ist als Start-up finanziell gut aufgestellt, denn wir schieben keinen Schuldenberg vor uns her und sind in der Lage Investoren zu überzeugen in ElectricBrands zu investieren. Wir werden mit VDL in den Niederlanden die Produktion des XBUS aufbauen, die Evetta ist noch in Diskussion. VDL ist nicht nur Produktionspartner, sondern gleichzeitig ein sehr starker finanzieller und ökonomischer Partner im Hintergrund. Hierbei sei jedoch erwähnt, dass wir keine verbundenen Unternehmen sind und VDL dementsprechend auch keine Anteile an ElectricBrands hält. Unsere Selbständigkeit ist für uns ein hohes Gut, auf das wir zurecht stolz sind.

 

Wie ist der Stand der Vorbereitungen bei VDL für die Serienfertigung?

Unsere Ingenieure, wie auch VDL, arbeiten bereits an der Industrialisierung und an der Ausrichtung des Setups der Produktionslinien in den Niederlanden.

 

Was sind die kommenden Meilensteine? Warum hat man von ElectricBrands in der letzten Zeit nicht mehr viel gehört?

Das man uns nicht mehr viel gehört hat, muss man sich als Start-up ab und zu leisten bzw. leisten dürfen. Wir haben uns sehr stark darauf konzentriert und fokussiert, ein Fahrzeug zu industrialisieren. Daher haben wir in der Zeit viel diesbezüglich getan, was uns nun in die Lage versetzt. die Industrialisierung umzusetzen.

Ein weiterer Meilenstein für die Zukunft sind die Vorserienfahrzeuge, welche für den Zeitraum Juni bis August kommenden Jahres geplant sind.

Parallel entwickeln wir die vollständig überarbeitete Evetta. Hier möchten wir im kommenden Jahr die weiteren Schritte zur Industrialisierung machen. Zurzeit können wir noch keine Aussage treffen, wann die Evetta kommen wird, werden dies jedoch kommunizieren, wenn der entsprechende Zeitplan final ist.